Binäre Optionen sind heute DAS Einkommen der Handygeneration. So scheint es zumindest. Zahlreiche MLMer und andere selbsternannte Freizeit-CEOs halten auf ihrem Facebook-Profilbild fette Smartphones in deine Fresse und lachen dabei verschmitzt. Auf den kaum sichtbaren Displays sind Kursverläufe, Renditen „und der letzte Mega-Trade“ zu sehen. Eine Lebensweisheit darf dabei als Überschrift natürlich nicht fehlen!
99% der Menschen nutzen ihr Smartphone nicht um Geld zu verdienen. Dabei ist es so einfach. Mein Team und ich haben in den letzten Wochen so viel verdient, wie andere in 10 Jahren. Du willst wissen wie wir das gemacht haben? Dann komm in unser Squad! <3 Life is good.
Ich komme nicht in euer Squad, weiß trotzdem wo ihr eure 2€ Trades macht und wie euer „Milliardenbusiness“ läuft: Mit binären Optionen. Schon dieses Wort ist doch ein Genuss. 0 bis 1ne Alternative, toll! Der gewiefte Ökonom denkt jetzt an verringerte Opportunitätskosten, Geschichtswissenschaftler an ein eingeschränktes Weltbild.
Willkommen im Finanzcasino
Binäre Optionen sind der spekulative Spieltisch in der Casinohalle. Wie der Name schon suggeriert, können zwei Zustände bei diesem Spiel eintreten:
- Du gewinnst
- Du verlierst
Toni der Trader würde jetzt sagen: „Eh super. Nach einer gewissen Zeit kannst du sofort Geld mit nach Hause nehmen.“ (Oder eben nicht)
Klassisch sind dabei die „Call“ und „Put“ Optionen. Bei einem Call setzt du auf steigende, bei einem Put auf fallende Kurse. Wie einfach ist das denn? Es wird Zeit, diese geile Geldanlage auszuprobieren.
Die Suche nach einem geeigneten Broker fällt nicht schwer. Mit der wirklich sehr komplexen Google-Suche „binäre Optionen Handel“ schwebe ich wie ein Schmetterling und steche wie eine Biene. Direkt ins Schwarze. Für die Broker scheint es sich zu lohnen, wie die Anzeigen bei Google zeigen.
Ich entscheide mich nicht für eine Anzeige. Auf einer sicher seriösen Vergleichswebsite suche ich mir einen Anbieter mit dem schönsten Namen heraus. „Iq Option“ hört sich doch gut an. Das passt zumindest assoziativ zu Denkfabrik.
Das Konto ist in <1 Minute erstellt. Was für ein Service! Natürlich bin ich nicht doof. Ein Übungskonto mit einem kleinen Betrag als Startgeld reicht für den Anfang. Ungeduldig warte ich, bis mein neuer, virtueller Spielplatz geladen hat. Kurz darauf begrüßt mich ein modernes Overlay, mit vielen bunten, wichtig aussehenden Buttons und Zahlen. The Matrix is real!
Links in der Leiste kann ich meine momentanen Käufe, den Verlauf, Top-Trader und Wettbewerbe ansehen. Oh mein Gott! Wettbewerbe! Das wird toll.
Die Namen sind sehr fancy. „Keep Cool“, „Buckle up“, fuck yeah! Da will man doch sofort teilnehmen und sein Geld verprassen. Aber nein! Nicht sinnlos verprassen. Schließlich winkt doch ein hohes Preisgeld. Die Chance lebt. Dennoch entscheide ich mich vorerst, nicht daran teilzunehmen.
Zurück zum Wesentlichen: Dem Chart. Den aktuellen Kurs stellt ein kleiner grüner Punkt dar, der sich lustig auf und ab bewegt. Aber um welches Wertpapier handelt es sich? Aaah, wie uns ein kleiner Hinweis links oben zeigt, befinden wir uns momentan in der Währungsspekulation. Und zwar im TURBO-Modus. Klar, schließlich wollen wir so schnell als möglich Geld scheffeln. Turbo heißt, dass die Laufzeit des Trades kürzer als beim normalen Handel ist. Das ist genau mein Ding.
Rechts in der Leiste gebe ich den gewünschten Betrag ein, den ich handeln will. 300€ it is. Natürlich gibt es jetzt die Charttechnik als vermeintlich ultimative Wunderwaffe um an Gewinne zu kommen. Aber ich bin ein Rebell und klicke ohne lange zu überlegen und nach Bauchgefühl auf „Call“, also auf einen steigenden Kurs. 53% aller anderen Trader haben die gleiche Vorhersage. (Fun Fact: Bei diesem Satz korrigierte mir WordPress „Trader“ zu „Trauer“ 😉
Jetzt heißt es abwarten und Popcorn machen. Momentan sieht es schlecht aus. Der Kurs bleibt nicht oberhalb meines Gebots. Lustiger grüner kleiner Punkt, bitte steige!
Oh mein Gott, oh mein Gott! Der Kurs fällt weiter und weiter. Liege ich mit meiner Bauchanalyse etwa falsch? Kann ich mich nicht mehr auf die Widerstandslinien meines angegessenen Winterspecks verlassen? Verliere ich schon beim „ersten Mal“ Geld? Keine gute Werbung für binäre Optionen.
Tatsächlich macht der Kurs kurz vor dem Ablauf meiner Spekulation noch einen Sprung nach oben. Knapp aber doch gewinne ich meine ersten 270€ im Turbo-Modus. Das war sehr aufregend.
Meine Erfahrung mit binäre Optionen
Binäre Optionen sind einerseits wie ein Glücksspiel: Du setzt und gewinnst oder verlierst gegen das Casino. Andererseits, und das muss man fairerweise sagen, lässt sich damit auch Geld verdienen. Ob das nachhaltig ist, ist eine andere Frage. Das Verlustrisiko ist sehr groß. Es gibt zwar einige Möglichkeiten zur Absicherung, trotzdem verliert man bei einer falschen Entscheidung auch hier einen Teil seines Geldes. Meine bisherige Erfahrung: Besser langfristig Investieren. Binäre Optionen locken mit dem schnellen Geld, sind aber für mich nichts anderes als Pferdewetten.
Solltest du trotzdem überlegen mit den binären Optionen zu handeln, möchte ich dir diese Tipps auf den Weg geben, die ich bei meiner Recherche gelernt habe:
Suche einen seriösen Broker
Die Broker handeln direkt mit dem Kunden. Die Gewinne und Verluste sind deshalb ihre Verluste und Gewinne. Um von vornherein nicht abgezockt zu werden ist es ratsam darauf zu achten, ob der Broker reguliert ist. Beispielsweise von der BaFin (Deutschland) oder CySEC (Zypern). Damit ist sichergestellt, dass der Broker überwacht wird und seriös ist.
Nutze das Demokonto
Probiere den Broker zuerst unverbindlich aus und teste den Handel. Damit bekommst du ein Gefühl, ob dir der Handel mit binären Optionen wirklich liegt und das richtige für dich ist. Du kannst dann entscheiden ob du den Handel so siehst wie ich, oder richtig geflashed davon bist und weiter machen willst.
Informationen sind alles & nichts
Wenn du nach binären Optionen suchst, wirst du schnell auf Plattformen kommen, die dir verschiedenen Handelsstrategien vorschlagen. Dazu gehören die „Trendfolgestrategie“, die „Volatilitätsstrategie“ und die „Absicherungsstrategie“. Die Idee dahinter ist, ein Muster im Kursverlauf zu erkennen und anzunehmen, dass sich dieses Muster fortsetzt oder bei gewissen Ereignissen ein steigender/fallender Kurs einsetzt. Meiner Meinung nach sind Strategien, die sich nur auf das Chart konzentrieren Blödsinn. Wieso sollte, gerade an der Börse, ein historischer Kursverlauf eine Auskunft über die kurzfristigen Schwankungsbreite geben? Was für mich wichtiger wäre, sind Marktereignisse und Börsenpsychologie. Wer Zusammenhänge erkennt kann das Weltgeschehen interpretieren und daraus einen möglichen Marktverlauf ableiten (So hat es meines Wissens auch Kostolany gemacht…wobei er mich wahrscheinlich erschlagen hätte, weil ich ihn innerhalb eines „binäre Optionen-Artikels“ erwähne). Wenn ein Wertpapier „heiß“ ist und sich alle darauf stürzen…was ist dann wohl die Strategie? Just my 2 Cents und keine professionelle „Gurumeinung“.
Was ich nicht erwähnt habe
Der aufmerksame Leser hat es erkannt: Ständig habe ich von Verlusten geschrieben, aber wie es scheint selbst keine gemacht. War der Handel mit binäre Optionen bei mir erfolgreich? Mitnichten. Mit diesem Bild verabschiede ich mich und wünsche eine erfolgreiche Woche:
Aber Stopp! Nach dem Bild noch weiterlesen. Ein ganz großer in der Finanzszene hat sich meinen Trade ganz genau angesehen.
Mit der FYI-Academy wäre mir das nicht passiert
Nach diesem Trading-Desaster dachte ich schon ans Aufhören. Nie wieder wollte ich mit binäre Optionen zu tun haben. Aber dann analysierte der Fuck You Investor-Academy-Dekan selbst, der Meister seines Faches, meinen Trade. Und zwar gratis!!!! Was soll ich sagen: Er öffnete mir die Augen:
Wie konnte ich nur so naiv sein und ohne dem richtigen Rüstzeug an das Trading herangehen? Die Zeichen waren ganz klar ersichtlich! Der Analyse nach hat sich die negative Steigung der Top-Peak Threesome Line auf ein Intermezzo mit der Low- Double Line vorbereitet und knapp nach 14:30:30 war es dann soweit: Sie paarten sich, was zum Verlust von 500€ führte. Natürlich, das war ein klarer Fall für die Charttechnik. Momentan verstehe ich davon zwar noch nicht so viel, aber das wird sich ändern.
Meine Teilnahme an dem Studienprogramm der Fuck You Investing Academy ist nun sicher. Nicht nur der empirisch-analytische Blick in die Glaskugel gefällt mir, sondern auch der Abschlusstitel: Bachelor of Fuck You. Es kostet natürlich eine Stange Geld, aber das ist es mir definitiv wert. Es geht schließlich um meine Trading-Zukunft. Nein, um mein Geld!
Einen Einblick in den Onlinekurs geben bereits zwei gratis Artikel. Neben der Charttechnik hat sich mein zukünftiger Ausbilder auch schon mit der Fundamentalanalyse beschäftigt.
Wer ernsthaft traden will ist in der Academy goldrichtig!