„Mission Money“ ist der neue Youtubekanal powered by „Focus Money„. Der Auftrag: „Mehr aus seinem Geld machen!“ Sehen wir uns an, was das Format bietet.
Focus Money hat am 24. November ihren Kanal mit einem Facebook Post beworben.
Schon am Text erkennt der aufmerksame Leser, dass die Börse eigentlich eh ganz schön cool ist und sie im frechen Jugendstil – nämlich „Smart, easy, konkret“ – den hippen Stoff erklären. Zugegeben, damit haben sie mich eiskalt erwischt. Mir schaudert jetzt schon.
Ok, geben wir den zwei Typen eine Chance und verzeihen den meiner Meinung nach etwas zu „swagen“ Post. Ich klicke auf das Video und sofort springen mir Timo und Mario ins Gesicht. Die beiden wirken kompetent und nicht unsympathisch, aber gleichzeitig zu steif für den jugendlichen Stil, der schon mit dem Posting angedeutet wurde. Aber bleiben wir fair. Bis Sekunde 21 ein guter Start und ein schönes Intro.
Dann aber kam ein sehr abgedroschener Spruch, der das Format insgesamt bestimmt und wohl eine „Branding-Wirkung“ haben soll:
Geldgeil ist unser Lifestyle
Timo erklärt daraufhin er ist ein ehemaliger Banker und sei „immer parat am Geldautomat„.
Ernsthaft?
Was dann kommt, werte ich als Seitenhieb gegen Menschen, die sich ebenfalls mit Geld beschäftigen.
Mario:
Wir wissen auch wie Youtube läuft. Hier quatscht jeder von finanzieller Freiheit der keine Ahnung davon hat und auf Instagram ist schon jeder 14-jährige Entrepreneur oder Trader, ja das kotzt uns ein bisschen an, oder?
Timo steigt wieder ein:
Deswegen machen wir keinen Bullshit
Bum. Die Herren haben ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen. Wann hat jemand Ahnung von finanzieller Freiheit? Wenn er finanziell frei ist? Haben dann Timo und Mario eine Ahnung von finanzieller Freiheit?
Dann wird ein Bezug zu Instagram und 14-jährige hergestellt. Das ist ziemlich sicher eine Anspielung auf den CEO und MLM-Hype der momentan herrscht. Der Zusammenhang fehlt mir aber. Was hat das mit der Wissensvermittlung eurerseits zu tun? Achso, stimmt. Ihr macht ja keinen Bullshit. Die Argumentation ist nicht schlüssig und lässt sehr viel Angriffsfläche zu.
Dann kommen noch Wörter wie „fresh“, „es knallt beim Gewinn“, „Schabernack“. Sorry boys, fail.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass die beiden nicht authentisch sind. Spätestens bei den Videoausschnitten, wenn im Hemd und „Business-Pulli“ in die Kamera gelacht wird, ist’s mit dem hippen Auftritt vorbei.
Objektiv sage ich ganz offen: Das Promovideo als solches verspricht einiges, vor allem mehr Finanzwissen.
Ich klicke noch ein Video an: „Die 5 Fails an der Börse“
Mario und Timo trinken feucht-fröhlich ein Bier und erklären uns ganz nebenbei ein paar Börsenfehler. Das Video orientiert sich an den Le Floid-Prinzip. Immer wieder werden zwischen der Unterhaltung vermeintlich lustige Ausschnitte gezeigt. Leider wirkt die Karneval-Mentalität nicht, weil die beiden quasi die Anmoderation der Ausschnitte nicht richtig darbieten können. Vergleicht am besten ein Le Floid Video mit einem Focus Money Video, der Unterschied ist gravierend!
Minute 09:15. Ende. Mein erster Gedanke: „Endlich ist das Video vorbei.“ Ist es die Präsentation des Contents? Die Art der Kameraführung? Die Videoausschnitte? Gute Frage. Immer wieder komme ich zu einem Schluss: „Info ganz gut, Authentizität schlecht.“
Bin ich vielleicht zu kritisch? Ist meine subjektive Analyse härter als normal, weil ich mich vielleicht in irgendeiner Art und Weise angegriffen fühle? Ich frage nach.
Meine Freundin nimmt vor dem Laptop platz, ich starte das Video. Ihre Mimik verheißt nichts gutes. Am Ende überlegt sie kurz, runzelt die Stirn und sagt nur ein Wort: „Unnatürlich.“
Puh.
Wir klicken uns weiter durch die Videos: Manche kommen nur in Animationsform, Timo und Mario sind nicht im Bild und sprechen ihren Text darüber. Das wirkt schon viiiiiiiiel besser! Gute Videos eben.
Focus Money – weniger Swag, mehr Infos
Die Aufmachung der Videos kann man mögen, muss man aber nicht. Ich werde es nicht und habe meinen Beitrag auf FB für Focus Money kurz zusammengefasst:
Die verschachtelten Infos in den Videos sind gut, damit kann gearbeitet werden. Es ist von Anfang an klar, welche Zielgruppe oder Persona angesprochen wird. Ob die Gleichung Timo+Mario+Swag = Zuseher aufgeht, wird sich zeigen. 125 Abonnenten haben sie bereits. Es scheint also doch einigen zu gefallen.
Vielleicht bin ich etwas zu kritisch. Oder alt. Oder beides. Hm.
Dennoch: Timo und Mario – viel Erfolg weiterhin mit dem Format!
Was sagt ihr zu den Videos? Habt ihr das gleiche Gefühl wie ich?