Aus dem letzten Post konntet ihr bereits herauslesen, dass der Urlaub bereits spannend begann. Kurz zusammengefasst: Reisepass abgelaufen = blöd. Ein Kommentator meinte, er wäre schon ohne gültigen Reisepass in Kroatien gewesen. An der Grenze war ich wirklich froh, den Notpass beantragt zu haben.
Der Beitrag im Überblick:
- Allgemeines über den Urlaub und – wortwörtlich – Grenzerlebnisse
- Erste Erfahrung mit Airbnb
- Kosten
Urlaubsfeeling und die verstimmte Polizei
Die Hinfahrt
„WE ARE SEARCHING YOUR CAR!“
„DO YOU HAVE DRUGS“, schrie mich die kroatische Polizistin aus ihrem kleinen Grenzhäuschen an. Aber der Reihe nach.
Aufgrund des ungültigen Reisepasses und weil uns Österreichern grundsätzlich eine gesetzliche Ausweispflicht ala Personalausweis nicht interessiert, oder wie wir sagen würden „wuascht is“, mussten meine Freundin und ich zuerst ins Fundamt der Stadt Salzburg fahren. Das Gebäude war sehr einfach zu finden und strahlte schon von außen eine gemütliche Behördenatmosphäre aus. Am ersten Schalter wurde ich zu einem lustigen Ticketkästchen verwiesen.
„Ziehen sieh bitte eine Nummer“
Gesagt getan und zu den Göttern um Zeit flehend, stand ich nun vor dem vor mir hängenden Flachbildschirm.
„Du kommst noch nicht dran“, warf er mir stetig mit seinen LEDs zu. Gott sei Dank ging das nur kurz so, denn wenige Sekunden später wurde mir meine Nummer angezeigt. Ein gemütlich aussehender Mann begrüßte mich am Schalter und bearbeitet daraufhin meine Anfrage. In Sekunden zauberte er den weißen, cremefarbenen Notpass hervor und gab ihn mir mit dem Hinweis „jetzt doch bitte 75,90€ zu zahlen“. Bei der Bezahlung fragte ich mich, warum die Ausstellung eines normalen Passes eigentlich so lange dauert und für eine Expresszustellung um die 200€ gezahlt werden muss.
Diese Gedanken verschwanden, als ich dann im Cabrio saß und wir Kurs mit der Hilfe des Navis aufnahmen. Columbus wäre sicher neidisch gewesen. In der ersten Stunde der Fahrt beantwortete ich noch die letzten Kommentare.
Entspannt tuckerten wir in die gewünschte Richtung und kamen schließlich bei der Grenze an. Im ersten Grenzhäuschen saß ein dünner Polizist, dem die Einreise nicht interessierte und sichtlich gelangweilt in seinem Sessel hing. Dafür war die Polizistin im zweiten Häuschen umso motivierter.
„DO YOU SPEAK ENGLISH?“
„Yes“
„WE ARE SEARCHING YOUR CAR“
„???“
„WHERE DO YOU WANT TO GO?“
„Rab“
„DO YOU HAVE ALCOHOL“
„No“
„DO YOU HAVE DRUGS“
„No“
„DO YOU HAVE CIGARETTES?“
„No“
„DO YOU SMOKE?“
„No“
„…“
„YOU DON’T SMOKE?
„No“
„DO YOU SMOKE?“ (zeigt auf mich)
„No“
„DO YOU SMOKE?“ (zeigt auf meine Freundin)
„No“
Sichtlich verwirrt starrte sie dann auf meinen Reisepass und kniff die Augen zusammen. Die weiße Urkunde strahlte in diesem Moment wie eine rote Ampel auf eine wenig befahrene Straße. Nach einem kurzen Austausch gab sie mir den Pass zögerlich wieder.
„OKAY…“
Das war es also. Wir fuhren über die imaginäre Linie des Staates und die vorher angespannte Situation löste sich im gemeinsamen Lachen auf.
Das Appartement
Nach weiteren Stunden der Fahrt erreichten wir unsere Fähre auf Krk, mit der wir auf die Insel Rab kamen. Dann war es nur mehr ein Katzensprung zum Appartement. Die Eigentümerin begrüßte uns freundlich, zeigte uns die Wohnung und verließ uns wenig später wieder. Unaufdringlich und sympathisch. Kurz darauf hatten wir uns bereits in die geräumigen Zimmer, den großen Balkon mit Meerblick und in den schönen Pool verliebt.
Die gesamte Abwicklung war unkompliziert und einfach. Die Eigentümerin stand für Fragen immer zur verfügung und die Wohnung war sauber. Eine ersten schöne Erfahrung mit der Onlineplattform Airbnb.
Die restliche Zeit des Urlaubs verbrachten wir mit Essen gehen, Cocktails, Meer, Strand, Sonne und alles war dazugehört. Zu viel, um hier alles sehr detailliert zu beschreiben.
Die Rückfahrt
Am Sonntag brachen wir dann wieder auf. Die Fahrt war bis zu Grenze entspannt, doch dann BAM BAM BAAAM. Eine Polizistin. Nein, nicht die Person vom Grenzhäuschen, sondern eine andere. Folgendermaßen spielte sich die Szene nun ab:
Wir reihten uns in die Schlange ein. Die Polizistin winkte mit einer lässigen Handbewegung die Autos durch. Ohne die Pässe zu zeigen, fuhren wir an ihr vorbei und sichtlich irritiert rief sie uns sofort nach:
„STOP“
„DOCUMENTA“
Wir blieben stehen, holten die Pässe hervor und gaben sie ihr. Auch diesmal wurde der weiße Notpass sehr kritisch beäugt. Mehrmals sah sie sich zu ihren Kollegen um und wir spürten, dass sie überlegte, ob sie einen ihrer Gefährten zu Hilfe rufen sollte. Schlussendlich entschied sie sich dagegen und ließ uns weiterfahren – Puh. Auf eine nähere Begutachtung des Autos und meiner Person hätte ich keine Lust gehabt.
Kosten
Kurz vor Veröffentlichung des Blogposts haben wir nachgerechnet, wie viel wir insgesamt und jeweils ausgegeben haben.
Auf folgende Endbeträge kamen wir:
- 440 € – Freundin
- 430€ – Ich
- Insgesamt 870€
Wir hatten mit 745€ gerechnet und haben daher 125€ mehr ausgegeben, wobei weniger für die Anfahrt anfiel.
Noch einmal die geplanten Ausgaben für Fahrt und Appartement:
- 80 € Fähre hin und zurück
- 355 € Appartement – 30€ = 315 €
- 15 € Vignette 7 tage
- 100 € Benzin
- 60 Tunnel, Brücke, Maut etc
- Insgesamt ca 570€ / 2 = 285€ p.P
Tatsächliche Ausgaben:
- Fähre 57€
- Vignette 15€ Slovenien und Österreich 8,9€
- Appartement 315€
- Benzin 85€
- slovenien tunnel 14,4€
- krk Brücke 4,7€
- kroatien autobahn 2€
- Insgesamt 502€ / 2 = 251€ p.P
Differenz: 68€
Urlaubsausgaben in Kroatien
- Insgesamt 368€
Die 368€ schlüssle ich nicht gesondert auf, aber wir waren
- jeden Tag Frühstücken bzw. beim Markt und haben sehr großzügig eingekauft
- außer einmal – jeden Tag im Restaurant essen (Mittag+Abend)
Die böse Überraschung
Zuhause angekommen erwartete mich ein netter, eingeschriebener Brief eines Rechtsanwalts. Stichwort „Besitzstörungsklage“ – 275,16€ bitte. Am 12.08 durchfuhr ich eine Tankstelle, um schneller am Bahnhof zu sein. Der Tankstellenpächter ist jedoch bekannt dafür, jeden und alles mögliche zu klagen bzw. vorher zu mahnen. Und so kam es auch.
Ich unterschrieb die Unterlassungserklärung und zahlte das Geld ein. Ein prätorianischer Vergleich oder ein persönlicher Ausspruch hätte nichts gebracht, dazu ist der Pächter schon zu bekannt für diese, im juristischen Sprachgebrauch gesprochen – Raubrittermethoden. Natürlich, solch eine Aufforderung wegen Besitzstörung ist bei Durchfahrt rechtlich gesichert und ich hätte besser aufpassen müssen.
Schlusswort
Insgesamt ein spannender und eigentlich sehr luxuriöser Urlaub für wenig Geld. Airbnb hat sich gelohnt, die Plattform wird mich sicher wieder sehen…und Kroatien auch. Die Besitzstörungsklage ist ein lästiger Faktor am Rande, aber was solls. Das Leben geht weiter.