Der erste Schritt ist geschafft: Du hast dich durch gerungen, eine ordentliche Summe zusammenzusparen und allen Versuchungen, das Geld zu verprassen, hartnäckig widerstanden.
Und du verfolgst sogar ein größeres Ziel: Du möchtest das Geld sinnvoll anlegen und langfristig oder kurzfristig einen Mehrwert erzielen. Jetzt bleibt die Frage: was kann man mit 1.000 Euro machen?
Ich möchte dir hier verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, mit denen du deine 1.000 Euro geschickt anlegen kannst.
Zunächst solltest du sicherstellen, dass du genug Rücklagen hast, um auf Notfälle und sich verändernde Lebenssituationen reagieren zu können.
Inhalt
Begleiche zunächst deine Schulden
Ich weiß, dass dieser erste Punkt für viele ein Dämpfer ist, schließlich willst du dein Geld vermehren und nicht in vorhandene Schulden stecken. Aber es ist absolut notwendig, dass du keine Schulden hast, bevor du Geld investierst. Denn früher oder später musst du vorhandene Schulden begleichen.
Bis dahin häufen sich unter Umständen Zusatzkosten und weitere Gebühren an, die dich weiter wie ein Hamster im Laufrad halten. Wenn du deine Schulden nicht sofort komplett begleichen kannst (was auf viele von uns zutrifft), dann solltest du wenigstens versuchen, jeden Monat einen prozentualen Anteil zu begleichen, der hoch genug ist, damit deine Schulden schrumpfen.
5 gute Möglichkeiten, 1.000 Euro zu investieren
Die folgenden 5 Möglichkeiten bieten sich dir an, um deine 1.000 Euro sinnvoll zu nutzen.
Die 1.000 Euro als Reserve halten. Eine Investition in die Sorglosigkeit
Ein beliebter Schritt in der Finanzwelt ist es, dir einen Notgroschen aufzubauen, auf die du in Notfällen zurückgreifen kannst. Zwar hast du jetzt 1.000 Euro übrig, doch das kann sich schnell ändern, wenn dein Auto den Geist aufgibt, die Waschmaschine daheim streikt oder du plötzlich deinen Job verlierst.
Als Faustformel gilt, mindestens 3 Monatsgehälter als Kissen aufzubewahren, damit du dich im Notfall durch schwere Zeiten tragen kannst. Das ist bei vielen Menschen mehr als 1.000 Euro. Du solltest also darüber nachdenken, diese in einem Tagesgeldkonto zu parken, um auf verändernde Lebensumstände zu reagieren.
Zwar mag das jetzt kontraproduktiv klingen, weil du dich nach Möglichkeiten umschaust, dein Geld anzulegen, allerdings ist der Spatz in der Hand besser als die Taube auf dem Dach. Kümmere dich um das Hier und Jetzt, bevor du dich auf langfristige Geldanlagen konzentrierst.
1.000 Euro in Aktien investieren
Für viele Neulinge in der Welt der Investments ist ein Thema allgegenwärtig: Aktien.
Egal ob in den Nachrichten, der Finanzseite der Tageszeitung oder dem Newsfeed von Google, wir alle sehen immer wieder Berichte über die Börse, Aktien, Unternehmen und wie Kurse steigen und fallen. Da ist es nur logisch, dass wir uns vermehrt dafür interessieren, an der Börse “schnelles Geld” zu verdienen.
Hier gibt es allerdings viele Stolperfallen. Wenn du dich intensiver mit der Börse beschäftigst, wird dir schnell auffallen, dass das System viel komplexer ist, als das typische Bild vom Broker, der wild “Kaufen! Kaufen!” in ein Headset brüllt.
Vor allem möchte ich dir kurz einen wichtigen Unterschied erklären:
An der Börse findest du zwei Typen, von denen du sicher gerade den ersten im Kopf hast.
- Der Trader handelt Aktien am Tagesmarkt, er kauft Aktien und versucht diese zu verkaufen, wenn der Kurs höher liegt, als beim Kauf. Der Tageskurs steigt und fällt ständig um wenige Punkte und daher ist das ein nervenzerreißendes Geschäft. Fast wie Roulette, wo du bei jeder Runde neu entscheiden musst, auf welche Farbe oder Nummer du setzt. Nur geht es hier nicht nur um den reinen Preis, auch die Transaktionsgebühren müssen mit berücksichtigt werden.
- Der Investor kauft Aktien nicht, um sie teurer wieder zu verkaufen. Er handelt auch nicht impulsiv oder kurzfristig. Sein Ziel ist es, wertvolle Aktien, zu finden und lange Zeit zu halten.
Er ist am besten vergleichbar mit einem Chef, der sein Kapital in einen guten Angestellten investieren will, damit dieser ihm auf lange Sicht einen schönen Umsatz erwirtschaftet.
Daytrading ist daher eine risikoreiche Angelegenheit und sollte nur dein Ziel sein, wenn du mehr als genug Geld hast, um hier Verluste schadlos hinnehmen zu können. Ich richte meinen Fokus daher auf den langfristigen Aktienhandel mit dem Ziel, dir ein Einkommen für eine gute Altersvorsorge aufzubauen.
Und da muss ich dir eines vorwegnehmen. 1.000 Euro lohnend in einzelne Aktien zu stecken ist möglich, aber nicht besonders sinnvoll. Wenn du Einzelaktien kaufst, musst du für jede Transaktionen zusätzlich Gebühren und Provisionen zahlen, die dir einen Teil deiner 1.000 Euro auffressen, bevor du überhaupt eine Aktie in deinem Depot hast.
Wenn du 5.000 Euro hättest, würden die Transaktionsgebühren einen wesentlich geringeren Teil aus deinem Budget reißen und das “Minus”, in dem du beginnst, wäre deutlich kleiner.
ETFs bieten dir also eine Sammlung von Aktienanteilen in einem Paket, anstatt Einzelaktien von Hand kaufen zu müssen. Dadurch diversifizierst du – das heißt, anstatt alles auf eine Karte (eine Aktie) zu setzen, hast du sofort sehr viele als Fond im Depot.
Ein beliebtes Sprichwort – vor allem bei Börsenmanagern – lautet: “Lege nicht alle Eier in einen Korb.”
ETFs sind eine sichere Möglichkeit, erste Börsenerfahrungen zu sammeln und dein Geld relativ sicher anzulegen, ohne dich an Gebühren und Zusatzkosten kaputt zu zahlen. Diversifikation kann Wunder wirken. Ich habe ausführlich mit visuellen Beispielen in dem Artikel „Diversifikation einfach und visuell erklärt“ darüber geschrieben.
Noch eine Anmerkung: Du kannst auch die 1.000 € in eine Einzelaktie investieren. Das ist von der Denke her auch nicht verkehrt. Speziell im Zusammenhang mit dem vorhandenen Risiko aber schon. Sieh dir den Artikel zur Diversifikation an. Dann wirst du das ganz genau verstehen.
Dein Geld in P2P-Kredite investieren
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dein Geld wie eine Bank zu verleihen und Zinsen zu erhalten. Dafür gibt es spezielle Anbieter, die diese Form unterstützen. Dieses System nennt sich Peer to Peer Kredit (Verbraucher zu Verbraucher) oder kurz “P2P”.
Das Ganze funktioniert so: Du bildest mit anderen Kreditgebern einen Pool, also eine Sammelstelle und gibst gemeinsam einen Kredit an einen Kreditnehmer aus. Genau wie bei einem Bankkredit muss der Kreditnehmer nachweisen, dass er in der Lage ist, den Kredit zu den vereinbarten Konditionen zurückzuzahlen (Stichwort Bonität). Damit hast du hier eine Sicherheit, dass der Kreditnehmer sich nicht mit deinem Geld aus dem Staub macht.
Zusätzlich bieten einige Anbieter ihren Kreditgebern an, überfällige Kredite aufzukaufen. Das heißt, wenn ein Kreditnehmer im Zahlungsverzug ist, zahlt der P2P-Anbieter dir vorerst die ausstehenden Beträge zurück und sieht dann selbst, wie er den Kreditnehmer zur Inkasso bitten kann.
Ist die Kreditlaufzeit abgelaufen und der Kreditnehmer zahlt brav seine ausstehenden Beträge, so wirst du an den entstandenen Zinsen beteiligt. P2P-Kredite sind eine Möglichkeit, eine schöne Rendite einzufahren, sind aber insgesamt als Investition als sehr risikoreich zu bewerten. Hier nochmal eine Erklärung in Videoform.
2 interessante P2P-Kreditanbieter für dich als Kreditgeber sind Bondora und Mintos.
Beide bieten dir eine Funktion zur automatischen Kreditvergabe, die Plattformen übernehmen das Management deines Geldes. Du zahlst lediglich das Geld ein, das du für Kredite zur Verfügung stellen willst und die P2P-Plattformen kümmern sich um den Rest.
Ein Festgeld- oder Tagesgeldkonto eröffnen
Wenn du mit dem Risiko vom Aktienhandel nichts zu tun haben willst bzw. risikoloser dein Geld sparen willst, kannst du deine 1.000 Euro vorerst in einem Festgeldkonto deponieren.
Diese Methode lohnt sich daher am ehesten, wenn du in Zukunft weiter Geld zur Seite legen möchtest. Zum Beispiel, um bis zu deinem 40. Geburtstag eine Summe zusammen zu sparen, die du dann ausgezahlt bekommst. Wenn du von Anfang an regelmäßig Geld in ein Festgeldkonto anlegst, hast du so am Ende eine stolze Summe, die dir gerade dann vielleicht sogar gelegen kommt. Zu beachten ist, dass die Festgeld-Variante oft an größere Einzahlungen als 1.000 € gebunden ist. Tagesgeldkonten kannst du in der Regel sehr schnell eröffnen. Der Vorteil: Jederzeit ein Zugriff auf dein Geld.
Das Geld in dich selbst investieren
Eine wichtige Lebensweisheit des Börsenmagnaten Warren Buffet möchte ich auch noch teilen. Er sagte:
“egal was du tust, die beste Investition, die du machen kannst, ist die Investition in dich selbst.”
Geld, welches du in deine Fähigkeiten investierst, ist gut angelegt. Denke daher niemals, dass etwas keine gute Investition darstellt, weil es dir keinen direkten Mehrwert in Form von Geld bringt.
Vielleicht bist du in einem Job gefangen und suchst nach Möglichkeiten, in der Karriereleiter aufzusteigen? Was wäre, wenn du die 1.000 Euro, die du so mühevoll angespart hast, in dich selbst investierst?
Lerne neue Fähigkeiten, besuche Kurse, erweitere deinen Horizont.
Gerade Menschen, die extrem im sogenannten Hamsterrad gefangen sind und ständig von der Hand in den Mund leben, entwickeln ein Mindset, das wahres Gift für die Entwicklung ist. Sie glauben, das Kurse und Weiterbildungen herausgeschmissenes Geld sind.
Doch hier liegt das Problem. So ein Kurs kostet, weil er es wert ist. Der Kursleiter bietet Fachwissen an, das du woanders nicht finden kannst. Das Beste ist: Es gibt sogar kostenlose Weiterbildungsmöglichkeiten im Netz.
Mit den 1000 Euro kannst du bereits viele Fähigkeiten beschleunigt erlernen, die dir im weiteren Leben viele Türen öffnen.
Es gibt zahlreiche Kurse im Internet und an Fachschulen, mit denen du dir unglaublich wertvolles Wissen aneignen kannst. Ich selbst bin momentan in ein Lernprogramm eingeschrieben, welches mir sogar ermöglicht ECTS zu erwerben. Dafür zahle ich knapp 500 € im Jahr – ohne andere Gebühren mit zu rechnen.