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Warum habe ich mir dieses Buch gekauft?

Die Argumentation von Varoufakis bei einer Podiumsdiskussion hat mich fasziniert. Der ehemalige Finanzminister wirkte authentisch und zeigte auch Fehler des eigenen (griechischen) Systems auf. Auf die Anmerkungen anderer Personen ging er kooperativ und reflektiert ein. Mit gewissen Sympathien kaufte ich also das Buch. Die Rezension verfolgt eine objektive Darstellung.

 Zum Inhalt:

Das Buch* liest sich wie ein Kurz-Skript zur „Einführung in die Volkswirtschaftslehre“ aber mit weitaus mehr kritischen Gedanken. So beschäftigt sich Varoufakis anfangs mit der Frage: „Warum gibt es Ungleichheit?“ und baut auf diesem Fundament sein Buch auf.

Veroufakis_DieWelt_P05.inddEr erklärt den Tauschhandel bzw. Geld, das Streben nach Gewinn, die Kreditvergabe und taucht narrativ, und damit wesentlich interessanter als 0815 VWL-Vorlesungen, in die Wirtschaftstheorie ein. Der Unterschied zwischen Lebenswert und Tauschwert ist dem Autor besonders wichtig, was den Ökonomen sympathisch macht aber/und seine politisch Orientiertheit zum linken Spektrum etwas hervorscheinen lässt. Zusätzlich grenzt er sich durch klare Aussagen zur Arbeitslosigkeit von den Neoklassikern ab.

Besonders gut gefallen mir die nach jedem Kapitel abschließenden Zusammenfassungen, die das Wichtigste des Textes noch einmal für den Leser aufbereiten. Schlussendlich gibt es einen Seitenhieb gegen die eigene Zunft – den Wirtschaftswissenschaftlern. Die Wissenschaft dahinter nennt er „Astrologie“ – Eine Prise Humor zum Schluss. Diese Kritik passt zu dem öffentlichen Auftreten von Varoufakis.

Der Schreibstil und die historische Argumentation ähnelt sehr stark Adam Smith in „Der Wohlstand der Nationen“, was mir gut gefallen hat, da Beispiele immer wieder seine Argumentation verdeutlichten und tlw. direkt damit in Verbindung standen.

Kritik muss aber genau bei der historischen Argumentation geäußert werden. Die Fakten sind zwar anschaulich präsentiert und deshalb simplifiziert, könnten aber bei genauer Nachprüfung bemängelt werden. Auch als Erfinder der Dampfmaschine benennt der Autor nicht Newcomen, sondern fälschlicherweise Watt.

Fazit:

„Time for Change“ – Ein schlaues Buch* von einem schlauen Menschen. Wer die gegenwärtige Wirtschaft und die Geschichte dahinter in ihren Grundzügen verstehen will ist hier richtig. Fast ohne Fachtermini werden Wirtschaftswissen und gleichzeitig die Schwächen des Gesamtsystems vermittelt. Varoufakis zeigt die Argumentationsschwächen von Wirtschaftswissenschaftlern auf, plädiert für mehr Menschlichkeit und geht auf weitere Sachverhalte ein, die Du selbst in dem Buch nachlesen kannst – es lohnt sich!

Bibliographische Angaben

Yanis Varoufakis, Time for Change. Wie ich meiner Tochter die Wirtschaft erkläre, Hanser Verlag  2015, ISBN 978-3-446-44524-6.

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