Alarm! Alarm!
Im Oktober taucht immer wieder diese Frage auf: Jetzt noch in Aktien investieren, oder besser warten?
Denn der Oktober ist der „Crash-Monat“. Abstürze gab es 1929, 1987 und 1997. Auch 2008 war der Oktober schuld.
Und natürlich sind da noch findige Analysten, die jede Bewegung der Kurse analysieren.
Das Chart und der betrunkene Analyst
Wie zum Beispiel Herr S. Dieser Herr S. schreibt Börsenbriefe und macht eben das, was ein neugieriger Börsenmensch so macht: Charts analysieren. Das hört sich dann auszugsweise so an:
- Es gibt höhere Hochs und höhere Tiefs.
- An einer unteren Linie entscheidet sich, ob der DAX seinen Aufwärtstrend verteidigen kann.
- Die 10.000 Marke übt eventuell eine starke Anziehung auf den DAX aus…und wird dann getestet.
Was meinst du dazu? Für mich hört sich das wie ein betrunkener Wettermoderator an, der gleichzeitig ein Fußballspiel moderiert und nebenbei noch auf Tinder einen Flirtversuch startet.
Was ich damit sagen will: Meiner Meinung nach ist die Frage, ob du in Aktien investieren oder warten sollst die falsche Frage.
Warum? Weil du dich das immer Fragen kannst. Wichtig ist zu wissen, dass langfristig eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, an der Börse zu gewinnen.
Stelle dir die einzig wichtige Frage
Die richtige Frage liefert uns Homer in seiner Erzählung über den Seefahrer Odysseus. Die Geschichte geht so:
Der Abenteurer musste an der Insel der Sirenen vorbeisegeln. Dort waren Nymphen zuhause, die Seefahrer mit ihrem Gesang verzauberten. Fahren die Seefahrer aber zur Insel, zerschellen die Schiffe an den Klippen.
Odysseus verklebte seiner Mannschaft deshalb mit Wachs die Ohren, damit der Gesang sie nicht beeinflussen konnte. Aber er war neugierig. Denn er selbst ließ sich an den Schiffsmast fesseln, um den lieblichen Gesang wenigstens hören zu können.
Seiner Mannschaft sagte er, dass sie ihn keinesfalls losbinden dürfen. Dann war es soweit. Die Crew und der Abenteurer segelten an der Insel vorbei. Und tatsächlich flehte Odysseus seine Mannschaft an: „Bindet mich los!“
Aber sie blieben hart und wussten, dass das schlimm enden würde. Odysseus und seine Mannschaft überlebten das Vorbeisegeln – und der Abenteurer hörte trotzdem den zauberhaften Gesang der Nymphen.
Wie hilft uns das beim Investieren?
Odysseus stellte sich eine Frage: WIE komme ich an den Nymphen vorbei…nicht ob er überhaupt vorbeisegeln oder doch abwarten soll.
Das ist meiner Meinung nach der Schlüssel für nachhaltiges Investieren. Frage dich, wie du investieren kannst. Hast du Geld zur Verfügung? Brauchst du ein Haushaltsbuch oder eine Tracking-App? Wie beginnst du mit dem Vermögensaufbau und welche Beispiele für ETF-Portfolios gibt es eigentlich?
Aber das ist nicht alles…
Denn trotzdem kannst du die Ohren offen halten, ob tausende zauberhafte Gesänge einen harten Crash ankündigen. Dann hat auch Buy and Hold seine Grenzen. Ein Schiff suchen und dich an einen Mast fesseln musst du dich nicht. Es reicht, auf die relevanten und häufigen Schreie deiner Mannschaft zu hören und bei Bedarf zu handeln.