Ich weiß nicht mehr ganz genau wie es begonnen hat. Zufällig, so wie ich auf das Buch „Die Gesetze der Gewinner“ stieß, fand ich mich auf dem Youtubechannel von Kolja Barghoorn wieder. Auch diverse Finanzblogs verfolgte ich bereits.
Wer Koljas Channel nicht kennt dem sei gesagt, dass er sehr gute Videos über das Thema Aktienhandel macht, aber auch stark polarisiert. Vor allem bei den „Philosophie am Freitag“ Videos, die „Meinungs Videos“ über Kapitalismus, Wirtschaftspolitik usw. sind.
Der lange Weg zum Aktiendepot
Lange eignete ich mir eine oberflächliche Theorie an. Der Praxisbezug fehlte mir aber, und ein Aktiendepot musste her. Schon immer war ich ein impulsiver Mensch, euphemistisch ein Mann der Praxis.
Die Wahl fiel auf den Broker Flatex, bei dem ich noch immer mein Depot habe. Die günstigen Transaktionskosten gefielen mir und besonders wichtig war mir die kostenlose Depotführung. Etwas zu nachsichtig war ich bei der Abgabe bei der Dividendenausschüttung. Flatex behält bei ausländischen Dividenden einen gewissen Betrag ein. Mir war nicht damals noch nicht bewusst, dass dies große Auswirkungen auf die Auszahlung hat. Heute bin ich schlauer. Wirklich große Dividendenzahlungen von ausländischen Unternehmen (Einzelaktien) habe ich zwar nicht, aber ein Abzug macht nie Spaß und schmerzt immer.
Um zum Aktiendepot zu kommen, müssen viele Formulare ausgefüllt werden und Anfangs machte ich einen kleinen Fehler und bekam die Unterlagen wieder zugesandt. Kein Problem, Fehler korrigiert und noch einmal weggeschickt. Daraufhin folgte die Identifizierung per Signatur. Leider ließ mich der Postbeamte auf dem digitalen Gerät unterschreiben und meine Unterschrift glich mehr einem Gekritzel eines 5-jährigen Jungen. Die Unterschriften auf den Unterlagen und der abgegebenen Signatur passten nicht zusammen und so zog sich die Anmeldung ungefähr vier Wochen hin. Gott sei Dank erkannte Flatex den Fehler, ich musste abermals zum Postamt und unterschrieb auf Papier. Insgesamt schickte ich Flatex >4x meine Unterlagen. Kein Spaß.
Die ersten Investitionen
Dafür war es umso spannender, als mein Depot freigeschalten wurde. Am 20.04.2015 ging meine erste Einzahlung auf das Cashkonto ein. Ganze 300€. Davon wurde in BASF Aktien investiert, die jedoch später aufgrund Nachhaltigkeitsgedanken wieder verkauft wurden. Ein glücklicher Schachzug, denn der Aktienkurs fiel in den Keller.
Am 04.05. erhielt ich meine erste Dividendenzahlung. Ein sehr aufregendes Gefühl!
Einen Monat später zahlte ich abermals 300€ ein und legte mir meinen ersten ETF zu, den iShare Dividend 100. Im Vergleich zu anderen ETFs eine eher chancenorientierte Wahl. Ich orientierte mich an der bisherigen Dividendenzahlung. Nicht gut, aber bei ETFs nicht ganz so schlimm.
Leider verzichtete ich lange auf eine Strategie und mein Portfolio glänzte nicht durch Durchdachtheit. Ich wußte jedoch um die Macht der Diversifikation und des passiven sowie langfristigen Anlegens bescheid. Anfang September 2015 bestand mein Depot aus
- ETF Anleihe 5.5-10.5
- ETF iShare Dividend 100
- MSCI E.Mid. Social Resp.
Leider muss ich gestehen, das die Planlosigkeit im Kauf länger anhielt. Ich bildete mich zwar hinsichtlich des Themas „Börse“ weiter, trudelte aber durch das ISIN Gewirr.
Anfänge einer Strategie sind zu sehen
Erst mit Anfang des Jahres 2016 stieg ich auf eine Aktienstrategie um. Mittlerweile hatte ich mir unstrategisch ein Depot von knapp <4000€ aufgebaut, das aus strategischer Sicht 11.000€ Wert sein sollte. Nun strebe ich diesen Betrag, mit den jeweiligen Investitionen an. Klar, ich könnte umschichten, allerdings sind mir das die Transaktionskosten nicht wert. Trotz der Strategielosigkeit konnte ich meinen Depotwert um 27% steigern.
Jetzt orientiere ich mich an Jessica Schwarzers vorgestellter Strategie, jedoch mit der zusätzlichen Beimischung von Einzelaktien.
Fazit
Mein Weg war im Vergleich mit anderen Bloggern nicht ganz unähnlich. Zuerst gschaut‘ was geht, dann langsam richtig informiert. Leider hat man nicht dauerhaft Zeit um sich mit der Börse zu beschäftigen. Die investierten Beträge waren ebenfalls gering, was sich auf die Gesamtkosten einer Transaktion auswirkte. Mit Steuern beschäftigte ich mich schon früh und kann behaupten, mich besser als Otto-Normalverbraucher auszukennen. Insgesamt bin ich heute schon um einiges sicherer im digitalen Börsengeschäft unterwegs und hoffe, dass es so weitergeht.