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Welche Börsenplätze gibt es und wie unterscheiden sie sich?

börsenplätze

Der Börsenplatz ist der Ort, über den du mit Wertpapiere handelst. Früher mussten Händler schreien und wild gestikulieren, um am Parketthandel zu kaufen oder verkaufen. Heute können wir ganz entspannt zuhause unsere Käufe und Verkäufe in den Computer hämmern. Welche Handelsplätze gibt es? Hier ein Überblick, um die wichtigsten Handelsplätze kennen zu lernen.

Welche Börsenplätze es in Deutschland und Österreich gibt

Wenn du dir die einschlägigen Übersichtsseiten für Wertpapiere ansiehst, sind dir sicher schon mal diese Auflistungen ins Auge gesprungen (hier handelt es sich um Facebook):

börsenplätze übersicht

 

In der ganz linken Spalte unter „Börse„, das sind die Börsenplätze. Daneben siehst du den aktuellen Kurs und das Tages-Volumen, also wie viele Wertpapiere des Unternehmens gehandelt wurden. Ich möchte dir die einzelnen Börsen vorstellen, damit du einen Überblick bekommst, was die Unterschiede sind.

Frankfurt

Frankfurt stellt einerseits Xetra zur Verfügung (Was Xetra ist beschreibe ich dir weiter unten), aber auch den Handel über die Börse selbst. Sie ist eine der Börsen, die auch international von Bedeutung sind. Wenn du einen Bericht aus der Börse siehst, ist die Chance groß, dass er aus Frankfurt kommt. Frankfurt garantiert dir den günstigsten Preis bis zu einer Summe von – soweit mir bekannt – 7.500 €. Zusätzlich sind Spezialisten am Werk, die auf die Verhinderung von Teilausführungen achten.

Zu Teilausführungen kommt es, wenn du Aktien verkaufst, aber nicht alle in einem Zug an den Mann oder die Frau bekommst. Dann verkauft dein Broker in der nächsten Ausführung. Das geht oft mit Gebühren einher. Manchmal sind Teilausführungen aber für eine gewisse Zeit kostenlos – beispielsweise bei flatex*.

Stuttgart

Die Börse in Stuttgart ist seit 1853 im Geschäft. Geworben wird mit:

  1. Einer langen Handelszeit von 8 bis 22 Uhr
  2. Kombination von Mensch und Maschine. So soll es zu einer schnellen Ausführung deiner Orders kommen
  3. Best-Price-Prinzip. Alle Ausführung der Orders mindestens zum besten Preis, der verfügbar ist.

Spezialisiert hat sich die AG auf Privatanleger – Aktien, Anleihen, Fonds, Genussscheine und Derivate sind handelbar.

Hamburg-Hannover-Düsseldorf

Die Börsen AG vereint die drei Börsen Hamburg, Hannover und Düsseldorf.

Folgende Vorteile versprechen die Börsen Hamburg und Hannover:

  1. Mindestens bester Preis, der verfügbar ist
  2. Schnelle Ausführung
  3. Courtagefrei bis 50.000 € für den DAX (normalerweise zahlst du bei einer Ausführung eine Courtage, die hier weg fällt)
  4. Günstiges Orderentgelt (gut, das müssen wir vergleichen)
  5. In Hamburg kaufst und verkaufst du Fonds wie Aktien

Düsseldorf ermöglicht über das System „Quotrix“ den Handel bis 23:00 Uhr.

München

München setzt auf Sicherheit und stellt 4 Dinge heraus:

  1. Ausführung der Order zum angezeigten Kurs – oder besser
  2. Ausführung der Stop-Order, wenn der vorgegebene Kurs erreicht wird
  3. Stop-Loss-Spezialisten: Automatische Ausführung, aber durch manuelle Prüfung
  4. Faire Kurse durch enge Handelsspannen

Es gibt außerdem einen Markt für Mittelständler.

Berlin

In Berlin gibt es zwei Handelssysteme: Xontro für die Parkettbörsen und ETS für den elektronischen Handel.

An diesem Börsenplatz liegt der Schwerpunkt auf ausländische Wertpapiere. Aber auch ETFs gibt es zu handeln. Die Vorteile sind laut Betreiber u.a. eine schnelle Ausführung, Stop-Order-Überwachung und ein Handel bis 20:00 Uhr.

Wien

In Wien ist der Sitz der österreichischen Börse. Kerngeschäft ist der Handel am Kassamarkt und über Xetra. Außerdem bietet die Wiener Börse Zugang zum „direct market plus“. Hier sind Klein- und Mittelbetriebe enthalten und können über die Wiener Börse gehandelt werden.

Elektronischer Handel

Xetra

Xetra ist ein elektronisches Handelssystem – und das wohl bekannteste, weil darüber die meisten Aktienorder abgewickelt werden.

Die Vorteile sind die schnelle Ausführungszeit und, dass Neuemissionen schnell Handelbar sind. Bei anderen Börsen müssen solche Aktien erst gelistet werden.

Allerdings kann es zu Teilausführungen kommen, und du zahlst auch für jede Teilausführung Gebühren.

Tradegate

Tradegate gibt es seit 2009 und der Handel ist von 8 bis 22 Uhr möglich. Durch das elektronische System entstehen keine Maklergebühren. Dadurch senken sich deine Kosten für Kauf und Verkauf von Wertpapieren.

Der Haken? Dazu hat die WiWo einen guten Artikel geschrieben. Bei Tradegate kann es dazu kommen, dass du teurer einkaufst als dir preislich angezeigt wird.

Der Finanzwesir hat es gut beschrieben: Im Endeffekt kannst du es dir so vorstellen: Du bist ein Marktbetreiber und kaufst Waren um 1 € von anderen Händlern ab. Jetzt erhöhst du den Preis um 50 Cent und verkaufst die Waren weiter. Dadurch entsteht ein „Spread“ – die 50 Cent. Das ist dein Anteil. Den Preis musst du aber im elektronischen Handel irgendwie anzeigen. Und genau der kann sich zeitlich schnell ändern.

Kosten checken

Wie du siehst, ähneln sich vor allem die regionalen Börsen in ihrer eigenen Beschreibung. Dennoch gibt es Unterschiede im Angebot und der Spezialisierung.

Unter Börsenwissen der ARD findest du dazu folgendes:

Neben den Kursunterschieden spielen aber auch Unterschiede in der Abwicklung und bei den Kosten eine Rolle. Die meisten Aufträge werden über Xetra abgewickelt. Das gilt vor allem für die größeren Aktien aus Dax, MDax und TecDax. Auch börsengehandelte Indexfonds, kurz ETFs, werden vorwiegend über das elektronische System gehandelt. Xetra gilt als die schnellere Variante und spart Gebühren. Aufgrund der elektronischen Abwicklung fällt keine zusätzliche Courtage an.

Die Präsenzbörsen bieten sich vor allem bei den illiquideren Titeln an, die vergleichsweise wenig gehandelt werden. Also kleinere deutsche Nebenwerte, Auslandsaktien, Fonds sowie fast alle Anleihen, Anlageprodukte und Hebelprodukte. Experten raten, auf die Handelsumsätze an den jeweiligen Börsenplätzen zu achten und den liquidesten Markt zu wählen. Oft ist das die Heimatbörse des Unternehmens.

Grundsätzlich kannst du auf die Unterschiede der einzelnen Börsen acht geben – z.B. die Handelszeit, aber eine wesentlich größere Rolle spielt, ob dein Wertpapier gehandelt wird (Volumen) und welche Gebühren anfallen.

Beispielsweise fallen bei flatex* 5,90 € pauschal für XETRA, Tradegate und Regionalbörsen an. Für die USA zahlt man bereits 15,90 €. Dann kommen noch Börsengebühren oder Fremdspesen hinzu. Bei einem Kauf von Stagindustrial – einem monatlichen Dividendenzahler – habe ich 5,90 € Provision + 2,44 € Regulierung + 0,07 € Schlussnoten-Gebühr über Tradegate bezahlt. Wichtig ist, einfach mal die Kosten zu vergleichen.

 

denkfabrik: Mein Name ist Johannes und ich will dich mit denkfabrik.rocks bei deiner Finanzplanung und dem Vermögensaufbau unterstützen. Seit 2015 bin ich Investor an der Börse und ein Freund der langfristigen Geldanlage.
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